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Ciudad del Este und Itaipú Damm

Ciudad del Este

geschrieben von Timo

Nach unserer Ankunft in Paraguay haben haben wir heute unseren ersten Ausflug unternommen. Wir haben von Ciudad del Este aus den Itaipú Staudamm, den Staudamm mit der größten Energieerzeugung pro Jahr auf dieser Welt, besichtigt.

Unser Hotel ist klein und bescheiden, aber es hat die Dinge, die man braucht. Die Menschen, mit denen wir hier zu tun haben, sprechen eigentlich nur Spanisch und kein Englisch, da die Hauptsprache in Paraguay Guaraní ist, also die indigene Spache. Umso erfreulicher ist es, dass Franzi und ich immer besser Spanisch sprechen und verstehen. Manchmal verstehe ich einen Satz, den sie nicht versteht und manchmal andersherum und sehr oft verstehen wir beide was gesagt wurde. Wenn wir nachfragen, haben viele Leute Verständnis für uns. Ich hoffe, dass wir uns damit schon von ignoranten Touristen absetzen und wir vielleicht sogar mehr und mehr Spanisch lernen. Viele wichtige Vokabeln kennen wir schon, schwierig wird es beim konjugieren, v.a. in verschiedenen Zeitformen. Allerdings bekommen wir immer was wir wollen, ob es ein Busticket kaufen, vom Rezeptionisten checken zu lassen, ob die Klimanlage im Zimmer geht oder einen Weg beschrieben zu bekommen, die Dinge funktionieren. 

Wir sind also nach unserem Frühstück im Hotel zu Fuß zum urbanen Busterminal gelaufen, und haben uns im Tageslicht sehr sicher gefühlt. Das Terminal war etwas chaotisch, wir sind in den erstbesten Bus nach Hernandarias eingestiegen, die Stadt in deren Richtung wir wollten. Nachdem der Busfahrer kein Geld von uns wollte, hatten wir die Befürchtung, dass wir uns ein Ticket im Busterminal hätten kaufen müssen, allerdings kam später jemand rum, der Geld kassierte. In dem kleinen Bus waren mehrere Verkäufer von Schokoriegeln, Obst und Getränken, die ihre Ware an den Mann bringen wollten. Das scheint in Linienbussen normal zu sein. Ich habe die Fahrt auf Google Maps mit Offlinekarte und GPS verfolgt und als wir fast da waren, ist der Bus in die für uns falsche Richtung abgebogen. Nach kurzer Nachfrage beim Fahrer, ließ er uns an Ort und Stelle raus, da er weiter in die verkehrte Richtung für uns gefahren wäre. So mussten wir noch ein paar Hundert Meter zu Fuß gehen, u.a. über den 6-spurigen Highway, der an dieser Stelle jedoch mit Bodenwellen ausgebremst war. Wir haben noch ein paar Locals, die ihren Mate im Schatten tranken, nach dem Weg gefragt und sie haben Auskunft gegeben. Generell fahren Linienbusse sehr häufig und das Endziel steht vorne dran. Vorteil gegenüber Deutschland ist, dass man überall unterwegs aus- und einsteigen kann und dass sie spottbillig sind (3000 Guaraní=0,45€ p.P. für ca. 15km). Nachteil ist, dass man nicht weiß wie sie zum Ziel fahren und wann und wo genau sie abfahren. Man muss also viel Leute fragen inkl. des Fahrers, wenn man an einen speziellen Ort möchte.

Der Itaipú Damm bot uns zunächst einen 10-minütigen Propaganda Film, der alles positive über diesen auch tatsächlich faszinierenden Damm erklärte, u.a. dass er von den verbrüderten Ländern Brasilien und Paraguay erbaut und genutzt wurde und wird (er liegt auch über der Grenze und staut den Grenzfluss Río Paraná, der übrigens in den Río de la Plata bei BA mündet) und dass es das erste Wasserkraftwerk ist, dass zum UNESCO Biospährenreservat ernannt wurde, wegen der vielen Natur, die entlang des Stausees entstanden ist und wurde. Verschwiegen hat der Film, dass von den 40.000 Arbeitern 150 gestorben sind bei den Bauarbeiten, wobei damit gerechnet wurde, dass 6.000 Arbeiter sterben und unser Guide diesen Fakt als weiteren Erfolg verkauft hat. Die installierte Leistung ist trotzdem beeindruckend. 12.500 MW auf 20 Turbinen verteilt, bedeutet, dass eine Turbine die installierte Leistung eines großen Offshorewindparks in Europa entspricht. 10 Turbinen gehören Paraguay und 10 Brasilien, wobei Paraguay nur 3 Turbinen für 85% des benötigten Stroms im Land braucht und die erzeugte Energie der anderen 7 an Brasilien verkauft, das mit den 17 Turbinen 15% seines Strombedarfs abdeckt. Das ist bei einem Land, das 20-mal so groß ist wie Deutschland schon eine ganze Menge. Beeindruckend waren auch die Schleusentore der Staudamms (vorne im Bild unten), die im gezeigten Film spektakulär offen waren. Das ist allerdings zum Glück die Ausnahme, da sie nur geöffnet werden, wenn der See über den Staudamm zu treten droht, also wenn es viel geregnet hat. Mit dem Wasser, das durch diese Tore geht, kann kein Strom erzeugt werden. 

Nach dem Besuch haben wir noch unsere Bustickets für morgen um 08:40 nach Asunción gebucht, wo wir erstmals in einem 6er Dorm Room schlafen. Außerdem haben wir im Supermarkt Tartas und Empandas gefüllt mit Schinken und Käse oder Hack gekauft, die wir gerade auf dem Zimmer essen.

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