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Yaguarón und Fahrt nach Pilar

Asunción

geschrieben von Timo

Heute haben wir einen regionalen Ausflug von Asunción aus nach Yaguarón gemacht, das ca. 50 km südwestlich liegt. Dort sollte es eine Kirche mit den schönsten Schnitzereien im Innenbereich aus ganz Südamerika aus dem Jahre 1772 geben. Außerdem wollten wir mal testen wie die regionalen Busverbindungen funktionieren. 

Morgens haben wir erstmal ausgecheckt und Sergej, der Hostelbesitzer mit dem wir uns wohl nicht mehr anfreunden, wollte 400.000 Guaraní für 4 Nächte im zu 3/4 ausgelasteten Dorm Room haben. Das entspricht knapp 6€ pro Nacht p.P. inkl. Frühstück. Wenn wir den Schnitt halten, kann es eine lange Reise werden ;) Sergej hatte übrigens gestern alle Klischées eines Russen erfüllt, als er sich im Gemeinschaftsraum gemütlich aufs Sofa gelegt hat und eine Dokumentation auf Russisch über einen Krieg mit Panzern auf einem Sender mit einem roten Stern in der Ecke lief und amüsiert zusah.

Insgesamt wird das Hostel aber in sehr guter Erinnerung bleiben, da die Gäste und Freiwilligen dort sehr nett waren, alles notwendige funktioniert hat und es natürlich sehr günstig war. Wir haben die Backpacks für den heutigen Tag im Hostel gelassen, nach dem Check- Out und sind mit Daypack auf die Straße, um mit Bussen nach Yaguarón zu kommen. Da heute Sonntag war, galten die Verbindungen der Busse vom Hostel zum Omnibusterminal aus der App wohl nicht, so dass alle vorbeikommenden Busfahrer meinten, dass wir auf Nummer 28 warten sollen, die nicht in der App vorgeschlagen wurden. Es war ein bisschen wie in der Römischen Behörde für Asterix und Obelix, aber wir saßen gemütlich am Straßenrand im Schatten und tranken viel Tereré. Irgendwann, kam die zweite 48 (die erste fuhr vorbei, da ich den Arm nicht auffällig genug raushielt), vorbei, die auch in der App vorgeschlagen wurde, und brachte uns zum Omnibusterminal. 

Beim Terminal gibt es sehr viele Busgesellschaften mit noch mehr Ständen und man wird von vielen angesprochen, wo man hin will. Ein freundliches "No, Gracias" später, hat man aber seine Ruhe. Kein Vergleich zu Indien. Wir fanden die Busgesellschaft nicht ad hoc bei der wir buchen wollten, aber beim Fragen eines anderen Verkäufers hat er uns ein besseres Angebot gemacht als das nach dem wir gesucht haben. Für 100.000 PYG fahren wir also ab Mitternacht mit Essen, Bett- Sitz und WLAN in den äußersten Südwesten des Landes nach Pilar. 

Danach fanden wir auch den richtigen Bus nach Yaguarón, der uns für 5000 p.P. in 1,5 Stunden dort hinbrachte. Die Busfahrt war ein Erlebnis. Wir waren zu Beginn die einzigen im Bus, neben dem Fahrer, dem Mädchen neben dem Fahrer, das diesem Mate anreicht und dem Kassierer, der während der Fahrt rumläuft/ durch den Bus hangelt und kassiert. Auf Grund der vielen Möglichkeiten sich an den eingerissenen Metallplatten und herausstehenden Nägeln der Vordersitze zu verletzen, fiel es uns trotzdem schwer uns für einen Sitzplatz zu entscheiden. Am Ende nahmen wir die Rückbank, die im Falle eines Unfalls durch das durch das unangeschnallte Sitzen verursachte Fliegen unschön geendet wäre. Wir hatten zum Glück keinen Unfall und haben in den 2 Wochen Weltreise, glaube ich auch noch keinen gesehen. Also alles chico :D

Während der Fahrt lief gute Party Musik und in Asunción stiegen mehr und mehr Passagiere sowie Verkäufer für Kaltgetränke, Matethermoskannenfilter und Eis sowie Bettler ein. Ihr Job ist nicht einfach, da der Bus schlechtere Stoßdämpfer hat als eine Achterbahn und leichtes Hochfliegen vom Sitz an der Tagesordnung ist. Nach 1,5 Stunden waren wir in Yaguarón und sowohl der freundliche Kassierer als auch eine Fahrgästin fragten uns, wo wir denn eigentlich hinwollen. Wir sagten zur Kirche und kurz danach hielt der Bus dann an inkl. einer mündlichen Wegbeschreibung für den Rest des Weges. Nicht selbstverständlich da die anderen Gäste teilweise bei 3 km/h Restgeschwindigkeit aussteigen mussten. Vor Ort, in einem verschlafenden Städtchen am Sonntag, gingen wir erstmal in einen Imbiss in dem es Empanadas (panierte Hackfleischtäschchen) sowie Burger ( Stück Fleisch mit einem Salatblatt und Brot) gab und wir unseren Tereré weitertrinken konnten. Das Salatblatt aßen wir nicht mit. Nachdem wir im Imbiss nochmal auf Klo waren, gingen wir entlang des umzäunten Kirchengeländes auf der Suche nach einem Eingang. Ein Mate- trinkender Wächter machte uns den Zaun auf und ließ uns zur Kirche, die offensichtlich eine Baustelle war, da sie vollständig von Absperrband umringt war. Wir waren uns unsicher, ob wir rein durften, aber nachdem wir einen alten Mann vor der Kirche gefragt haben, der wie sich später herausstellre offenbar nix mit dieser zu tun hatte, gingen wir unter dem Absperrband durch einfach rein. Nach uns kamen einige andere Besucher dazu und plötzlich saß auch in der Kirche ein alter Mann, der etwas über die Kirche erzählte. Teile der Kirche waren auch drinnen abgesperrt, offensichtlich wegen Restaurationsarbeiten, aber das hielt niemanden davon ab, die Kirche zu besichtigen. Ein Grund für die Arbeiten ist ei  Termitenbefall des hölzernen Inneren der Kirche.

Die Kirche ist tatsächlich sehr hübsch von innen, da alles aus einem ursprünglichen, lokalen Holz "petereby" geschnitzt und dann bemalt ist. Es gibt sehr viele Figuren, wie in vielen katholischen Kirchen, die detaillreich dargestellt sind. Einiges ist golden verziert. Ich war nach kurzer Zeit sehr müde und wartete auf einer Bank während Franzi die spanischen Erklärtafeln weitesgehend erfolgreich für uns übersetzte. Nach einiger Zeit waren wir wieder die einzigen in der Kirche, bis ein Wagen vorfuhr und viele Fußgänger auf einmal das Gelände betraten. Spätestens als einige Männer einen Sarg aus dem Auto holten, war uns klar, dass wir jetzt besser gehen sollten. 

Franzi hielt an der Straße den erstbesten Bus an, auch wenn Paraguia Terminal dran stand, wo wir garnicht hinwollten. Er fuhr dann aber doch nach Asunción, da er aus Paraguia kam und zum Asunción Terminal gefahren ist. Auch die Locals halten oft Busse an, um den Fahrer zu fragen wo es denn hingeht. Das gehört wohl dazu, muss ich noch mehr lernen.

Die Fahrt war anstrengend, da wir beide fast 1 Stunde stehen mussten in einem heißen Bus. Immerhin hatte er bessere Stoßdämpfer als der auf der Hinfahrt. 

Den Abend verbrachten wir noch im Hostel mit baden im Swimming Pool, etwas essen inkl. geschickterweise einen Teller zerstören (ich) und etwas mit den Volunteers, v.a. dem schwulen Franzosen Alex, reden. Am Ende gings für 4€ mit Uber zum Busterminal, wo um Mitternacht der Bus nach Pilar fahren sollte. Selbst Sergej verabschiedete sivh sehr freundlich von uns, während er schon sichtlich etwas müde und angetrunken war. 

Die Busse in Paraguay, und hoffentlich in ganz Südamerika, sind wirklich ein Traum. Sehr weit zurücklehnbare, gepolsterte Sitze mit Fußablage. Stewardess mit Getränkebestellungen ist inklusive. WLAN und Essen fehlte allerdings. War aber auch egal, da wir versuchten sofort zu schlafen. Ich vermute es gibt so gute und viele Busvrrbindungen, da es im Prinzip kein Zugnettmzwerk  gibt, was ja in Europa viele Reisewege abdeckt. Mit fällt es noch schwer das richtige Maß (im wahrsten Sinne des Wortes) des Anschnallens zu finden, da ich gerne auf der Seite schlafe und dann viel mehr Hüftanschnaller benötige, als wenn man auf dem Rücken liegt. Ich habe mich dann fürs Schlafen auf der Seite entschieden. 

Leider hatte der Bus keine Verspätung, so dass wir pünktlich um 5 Uhr morgens nach ca. 3,5 Stunden Schlaf bei mir in der Kleinstadt Pilar ankamen. Wir waren nicht begeistert, da wir auf Verspätung gehofft hatten, damit wir gemütlich um 8 angekommen, um um 9 Uhr unser Zimmer zu beziehen. So suchten wir uns ein "Taxi" (einer von 2 alten Privatqagen von alten Männern, die am Bahnhof standen, und ließen uns die 2 km zum Hostel fahren (Für 20.000 PYG, viel zu viel aber ich war zu müde zum verhandeln). Wir klingelten um 05:30 im ECO IDEAL Hostel, in dem einige Biologie Studenten, die hier als Volunteer arbeiten, uns aufmachten, da sie sowieso auf dem Weg waren Amphibien zu fangen. Wir warteten noch 1,5 Stunden in der Lobby bis unser Zimmer parat stand. Dann wartete ich noch 3 Stunden auf Franzi, bis sie ausgeschlafen hatte und wir frühstücken gehen konnten. Es gab für insgesamt 8€ sehr leckere Empanadas mit Käse und Speck, sowie unterschiedliches Süßgebäck, Kaffee und Saft. Sehr lecker und wohltuend! Learning der letzten 24 Stunden war allerdings: Keine Overnight Busse, wenn sie nicht die ganze Nacht fahren. Ab 8 Stunden, ist es denke ich okay, aber nicht für 5 Stunden! Grundsätzlich können wir uns aber beide vorstellen ganz Südamerika per Bus zu bereisen. Mal gucken nach wie vielen der 4.000 km nach Feuerland wir unsere Meinung ändern....


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