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Timo der Gaucho

Colonia Carlos Pellegrini

geschrieben von Franzi

Unser letzter Tag hier im Nationalpark Iberá begann erneut sehr früh. Um 7 Uhr morgens begann Timos erster Ritt zu Pferde. Wir hatten mehrfach betont, dass Timo keinerlei Reiterfahrungen besitzt und dass wir nur Schritt gehen möchten. So bereiteten wir uns auf einen gemütlichen Spazierritt vor. Timo schwang sich auf sein Pferd. Ich hatte ein sehr kleines. Schnellen Schrittes lief es hinter den beiden großen her, doch obwohl es gut arbeitete, verloren wir ständig den Anschluss. Der Pferdebesitzer, der mit uns ausritt, forderte mich auf, von meiner lederriemenartigen Gerte gebrauch zu machen. Doch ich scheute mich, dem artigen Tier noch mehr Beine zu machen. Irgendwo zwischen mir und dem Tier fiel dann die Entscheidung, im Trab aufzuholen. Es war wirklich schön, nach 5,5 Jahren endlich mal wieder im Sattel zu sitzen! Tatsächlich, so fiel mir auf, bin ich seit ich Timo kenne, nicht mehr geritten.

Timo dagegen hatte mit anderen Dingen zu kämpfen. Für ihn war ja einfach alles neu. Ich versuchte zwar, ihm rasch die gröbsten Grundlagen zum Anreiten, Anhalten, Sitzen und Festhalten beizubringen, aber kritisch dreinblickend fragte er überfordert nach dem Knopf zum Geradeauslaufen. Sein Pferd schlenderte zeitweise etwas ziellos umher und versuchte auch umzudrehen.


Der Guide bemerkte aber Timos Hilflosigkeit schnell, nahm ihn an den Strick und erklärte seinerseits, wie er sich am besten verhalten solle. Nach einiger Zeit nahm er den Strick wieder ab und Timo strahlte vor Freude, ganz alleine zu reiten!

Tiere sahen wir keine, außer andere Pferde und ein süßes Fohlen, das flott seiner vorantrabenden Mama hinterherlief.

 

Am Ende der knapp zwei Stunden reichte es Timo langsam und ich wusste gar nicht wohin mit meinem schmerzenden Hintern. Der Sattel war leider extrem hart, ohne wäre wahrscheinlich angenehmer gewesen!

 

Interessanterweise ließ der Pferdebesitzer nach einem raschen Abspritzen und Tränken seine Pferde einfach auf der Straße frei. Die Antwort, warum sie nicht wegliefen, haben wir leider nicht verstanden.

 

Den restlichen Tag verbrachten wir damit, unsere Route für die kommende anstrengende Woche zu planen und früh schlafen zu gehen. Der Wecker würde immerhin um 2.45 Uhr klingeln, da der einzige Bus aus dem Dorf heraus zwischen 3.30 und 4.00 Uhr morgens fuhr…

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