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Colonia del Sacramento

Colonia del Sacramento

Geschrieben von Timo

 

 Nachdem wir noch rechzeitig um 22:55 in unser kleines Hostel in Colonia del Sacramento (kurz: Colonia) huschten, schlichen wir uns in den Dorm Room und schliefen. Am Morgen gab es rin kleines aber feines Frühstück bei dem wir uns mit der 20-jährigen Amelie aus Stuttgart nett unterhielten. Danach gings raus in die Stadt bei strahlendem Sonnenschein. Gleich besonders hübsch und direkt vor der Haustür stand ein alter VW Käfer in einer Pappelallee aus Kopfsteinpflaster. Ein sehr bezeichnendes Bild für diese Stadt. Kurz danach kamen wir zu einem Platz mit den Grundmauern eines alten Regierungshauses der Portugiesen, die die Stadt im 17. Jahrhundert auf der anderen Seite des Flusses von BA errichtet hatten, um auch am Río de la Plata mitspielen zu können. Dort gab es auch eine große Anzahl an Restaurants, die alle sehr nett und teuer wirkten. Wir reservierten einen Tisch im nett aussehenden Meson de la Plaza mit Patio, in dem ein Mann emotional seinen Mund und Körper zu Schnulzen Playback Musik bewegte. Abends sollte es auch Live Musik geben. Nachdem wir den Tisch gesichert und die angrenzende Kirche besucht hatten, brach ich etwas zusammen auf Grund von starken Hungers. Wir pausierten im Deli de las Rosas, in dem es super, super leckeren Joghurt mit Müsli und frischen Früchten für 4€ gab, von dem wir uns gleich im Anschluss noch einen nachbestellten. Gestärkt machten wir uns auf zur Waterkant des Barrio Historico. Eben jene Altstadt Colonias beschränkt sich auf eine kleine Halbinsel und ist der Ursprung der Stadt und als erstes UNESCO Weltererbe Uruguays 1995 ernannt worden. Im Gegensatz zu spanischen Städten weist das historische Barrio kein Blockstraßensystem auf, wie bisher alle anderen Städte, sondern die Straßen laufen wild durcheinander. Wir genossen ein wenig die Sonne, den Yachthafen und die vielen, schicken Restaurants entlang der Promenade von außen. Dann entdeckte Franzi ein Militärschiff am Terminal. Es stellte sich allerdings heraus, dass es die Buquebus Fähre nach Buenos Aires war, die dort stand. Ein sehr hässliches Schiff. Wir nehmen (zum Glück) für 50€ die Colonia Express Fähre. Kurz vor dem erreichen des Terminals, an dem wir uns schonmal über das Boarding Prozedere am nächsten Tag informieren wollten ( Franzi klärte mit panischen Augen, dass wir nichts verzollen müssen, ich war mir relativ sicher, dass dem wie sonst auch nicht so war), statteten wir einem super schicken Glas-Beton Infocenter einen Besuch ab, jedoch nur zum Pinkeln und um einen Flyer mit einer Karte der Altstadt mitzunehmen. Danach besuchten wir einige Orte der Karte. Ein altes, rekonstruiertes Stadttor, die Straße des Stöhnens, die noch aus extrem groben Kopfsteinpflaster bestand sowie alten Hütten aus der Kolonialzeit und den Hauptplatz, der aus vielen Museen bestand, die wir aber nicht besuchten. Auf dem Hauptplatz wollten wir auch ein erfrischendes Eis zu uns nehmen, 10€ für ein halbes Kilo war uns aber zu viel. Auch der Leuchtturm steht auf dem Hauptplatz, von dessen Spitze wir die Stadt nochmal von oben anschauten. Hinter der Halbinsel ist inzwischen auch eine normale Stadt mit vielen Stränden entstanden, die wir aber garnicht besuchten.  

 

Nach einer erfrischenden Duscheim Hostel schauten wir uns den Sonnenuntergang mit vielen anderen Schaulustigen am Ufer an, wo die Sonne irgendwo hinter Buenos Aires verschwand. Es war wirklich eine riesige, rote Kugel, die immer kleiner wurde. Wenn die Sonne weg ist, sieht man immer einen sehr hellen Stern im Nordwesten, sowie den (Halb)Mond, der neulich noch über dem Stern stand und nun Nacht für Nacht weiter im Norden zu sehen ist. Nach dem schönen Sonnenuntergang ging es ins Restaurant, in dem wir bis auf einen Peso all unser Bargeld ausgaben und den Rest mit Karte bezahlten. Franzi hatte ein leckeres Bife de Ojo (Rindfleisch) mit Papas Españolas (einer Art Bratkartoffen) und ich hatte Bife de Ojo a las Tres Pimientas, also Rindfleisch, das mit vielen, vielen Pfefferkörnern überzogen war, was mir leider zu Beginn auch glejch den Mund etwas ausräucherte. Der Reis und auch der leider sehr saure Vino Tinto de la Casa (Rotwein des Hauses) konnten hier leider nur teilweise löschen. Danach gab es noch ein geschmackloses Blätterteiggebäck mit Apfel und Eis für Franzi und einen kandierten Pancake mit Dulce de Leche mit Eis für mich. Insgesamt waren wir am Ende leider doch bei 50€, was eigentlich anders geplant war, zumal das Essen auch nicht besonders gut war u d das WLAN mit dem wir Blogbeiträge veröffentlichen wollten, die wir schon geschrieben hatte, ab 23 Uhr nicht mehr funktionierte. Auch die Bedienung wurde zum Ende hin immer unfreundlicher. Am lachhaftesten war jedoch der erneut auftretende "Live Sänger", der weder sang noch Gitarre spielte, aber bei beidem so tat als ob. Offensichtlich kamen aber alle Töne aus dem Lautsprecher und nicht aus seinem Mund oder Instrument. Es wirkte aber sehr emotional. Er wollte uns und den anderen Gästen schließlich auch noch seine CD verkaufen, wir waren uns nicht sicher, warum er auf dem Titelbild war, da er ja offenbar garnichts davon sang. Komisch. Wir schlichen uns zurück in den vermeintlich Coronavirus verseuchten Raum und schliefen. Morgens klingelte leise der Wecker um 07:30 nachdem ich Franzi schon mehrfach nachts gefragt hatte wie spätves ist,  damit wir unser Boot nicht verpassen. Wir trugen all unsere Sachen aus dem Zimmer raus und packten im Patio. Nach einem Frühstück ging es zum Terminal, wo wir erfolgreich aus Uruguay ausreisten und diesmal ohne irgendwelche Fragen für max. 90 Tage nach Argentinien einreisten. Jetzt sitzen wir in der Fähre und kehren gleich zu unserem Startort von vor 47 Tagen zurück. Gesehen haben wir aber inzwischen trotzdem einiges. Immerhin 4 Länder und nun auch schon 6 UNESCO Welterbe.  

 

 

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