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Coronaüberlegungen

Buenos Aires

Geschrieben von Timo

Die letzten 24 Stunden haben wir intensiv überlegt wie wir am besten in Zeiten der Corona Krise weitermachen sollen mit unserer Weltreise. Es gab zwei Hauptszenarien- entweder nach Deutschland zurückreisen oder hier in Argentinien weiterreisen. Nach einem Gespräch mit der Deutschen Botschaft in Buenos Aires heute morgen haben wir uns dazu entschlossen unsere Reise fortzusetzen mit den gegebenen Beschränkungen.

 

Der Grundgedanke ist, dass es für uns besser ist in Deutschland zu sein, wenn sich die Krise verschlimmert. Wir könnten einen Job suchen oder zumindest Arbeitslosengeld erhalten und bei unseren Eltern wohnen. Damit würde unsere Reise kostenneutral ruhen, außer die initialen Flugkosten und die Reisekosten, wenn die Reise weitergehen sollte. Wenn allerdings der ganze Spuk in 2 Wochen wieder vorbei ist, hätten wir sehr viel Geld verbrannt. Ab ca. 1-2 Monaten Qurantäne in Argentinien würde sich die Rückreise lohnen. Die andere Überlegung ist in Argentinien weiter zu reisen. Im Moment sind nur Museen geschlossen, d.h. Busse fahren noch, Hotels sind geöffnet und Nationalparks und andere touristische Ziele sind verfügbar, gerade in der Natur Patagoniens, die sowieso unser nächstes Ziel ist. Noch haben wir keinen Verzug bei der Reise wegen Corona, sondern nur ein paar Museen waren geschlossen und wir mussten uns in einer Bar die Hände waschen, bevor wir etwas in der Bar bestellen durften. Wir befürchten aber natürlich ein Szenario wie in Italien, bei dem wir uns in Quarantäne begeben müssen und nichts mehr geht und wir vor allem für Unterkunft und Nahrungsmittelversorgung selber zahlen müssen ohne Einnahmequelle. Dann würde unser Reisebudget täglich um ca. 100€ schmelzen, ohne dass wir etwas davon haben. Die Botschaft sagte sogar, wenn dieses erschöpft ist, müsste man seine Freunde und Verwandten anzapfen. Beruhigend war allerdings, dass wenn es wirklich zu einer Krise in Argentinien kommt, dass einen die Bundesregierung dann schon wieder rausholt. Für jetzt war aber das klare Plädoyer der Botschaft, dass wir nicht in Panik verfallen sollen, weiter reisen sollen, da hier die Situation sowieso viel besser ist als in Deutschland derzeit. Wir hoffen, dass es so bleibt und vertrauen auf die Meinung der Botschaft sowie vieler anderer Reisender und Verwandten. Wenn sich die Krise wirklich noch viel mehr zuspitzt, gibt es ehrlicherweise auch Schlimmeres, als dass unser Weltreisebudget dahingeht. Klar wäre der Abbruch der Reise extrem bitter, aber es gibt auch hier wichtigeres im Leben. Wir fahren jetzt erstmal weiter fort und hoffen, dass sich Südamerika gut hält in diesen schweren Zeiten. Grundsätzlich fühlen wir uns in Argentinien, sowie auch in den anderen südamerikanischen Ländern sehr sicher und auch medizinisch gut versorgt und haben das Gefühl, dass hier für einen gesorgt werden kann. In Indien wäre das Gefühl nicht vorhanden.

 

Lest unten gerne unsere Fragen an die Botschaft und die während des Telefonates protokollierten Antworten, von denen ich die wichtigsten in den Text oben eingebaut habe.

 

Unsere Hauptfragen vor dem Gespräch waren:

·        Empfehlung, was zu tun ist

·        Gibt es generelle/in unserem Fall eine Empfehlung Reisen abzubrechen? Wird es sowas analog Norwegen geben?

·        Wie kommt man überhaupt noch an Flüge?

·        Was ist, wenn alle Flüge und Rückkehr Möglichkeiten gestoppt werden?

·        Finanzielle Unterstützung?

·        Was ist, wenn wir unter Quarantäne kommen und aktuell keine Unterkunft haben?

·        Was ist, wenn unser Visum abläuft?

·        Wie kommen wir an Lebensmittel, wenn Quarantäne ansteht?

·        Was ist, wenn unsere Ersparnisse ausgehen und wir nicht mehr nach Hause kommen?

 

Die Antworten lauteten:

-         Keine Flüge ab dem 17.3. rein und raus nach Argentinien nach Europa

-         Flüge sind derzeit sehr teuer

-         Kein Grund fluchtartig auszureisen

-         Wenn es zur Krisensituation kommt in Argentinien dann kümmert sich die Bundesregierung.

-         Wahrscheinlichkeit sich anzustecken derzeit höher in Deutschland als in Argentinien derzeit

-         Airbnb statt Hostel nehmen wegen Ansteckungsgefahr

-         Drastische Vorbeugemaßnahmen derzeit in Argentinien, aber kein Grund für Panik

-         Nationale Regelung- überall in Argentinien. Nationalparks eigentlich geöffnet, da keine geschlossenen Räume. Weiß sie aber nicht

-         Finanzielle Mittel muss man privat lösen. Hilfe von Familie und Co

-         Wenn das Visum ablaufen wird (3 Wochen vorher) bei der Deutschen Botschaft erneut melden, wenn man das Land nicht mehr verlassen kann

-         Wir werden nicht von einer Quarantäne betroffen sein, da wir nicht in einer Krisenregion waren

-         Botschaft sorgt nicht für eine Ausreise aus Argentinien, ist Privatsache. Derzeit kein Grund dafür

-         Bewahren Sie die Ruhe, seien Sie vorsichtig aber verfallen Sie nicht in Panik

-         Wahrscheinlich gibt es keine Flüge mehr bis übermorgen, da viele Leute Flüge buchen. Kann nicht empfohlen werden, da es keine Flüge gibt. Auf gar keinen Fall zum Flughafen fahren, da dort totales Chaos herrscht.

-         Lebensmittelversorgung sollte kein Problem sein, da man selbst in Italien weiter einkaufen kann.

-         Es sind derzeit keine Grenzen geschlossen, nur die Flüge sind verboten. Derzeit kann man von Argentinien nach Chile reisen

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Kommentare: 3
  • #1

    Jacob (Samstag, 14 März 2020 19:13)

    Oh Mann. Das ist echt ganz mieses Timing und tut mir leid für euch. Ich drück die Daumen dass es sich wieder legt. Hier in Deutschland ists aber auch Grad ganz komisch.

  • #2

    Dome (Montag, 16 März 2020 12:08)

    Wir fliegen jetzt auch möglichst weit weg von der Zivilisation. Denke eure nächsten Ziele sind wenig betroffen. Von El Calafate kann man super nach Puerto Natales reisen (eigenes Auto oder Transfer). Dann seit ihr in Chile und wahrscheinlich Dauer das sowieso ca. 1 Monat, wenn ihr euch Zeit lasst. Von dort könnt ihr nach Santiago fliegen, wenn alles gut ist oder langsam die Westküste hinauf fahren. Ihr macht das schon!

  • #3

    Timo (Montag, 16 März 2020 12:43)

    Die Gedanken sind sehr nett, leider nicht ganz möglich. Angeblich sind einige Nationalparks, u.a. auch Iguazù, geschlossen. Das gilt wohl auch für den Fitz Roy. Auch nach Chile werden wir die nächsten 15 Tage nicht kommen, da Argentinien alle Grenzen geschlossen hat. Wir wollten als nächstes eigentlich per Bus und Fähre nach Feuerland, allerdings geht das wohl leider auch nur über Chile. Trotzdem denken wir, dass uns in den nächsten 15 nicht langweilig wird. Wir gucken uns jetzt erstmal die Peninsula Valdes an, die ist wohl "geöffnet".