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Abwarten und Mate trinken

Buenos Aires

Geschrieben von Timo

Mit den neuerlichen Informationen aus dem Telefonat gestern mit der Deutschen Botschaft und dem allgemeinen Quarantäne in der Region Chubut, in die wir als nächstes reisen wollten, sowie einer 5-tägigen Sperre aller Inlandsbusse, -züge und -flüge, weil alle Argentinier wie in Deutschland an die Strände geflüchtet sind, haben wir uns dazu entschlossen in unserem Hostel in Buenos Aires abzuwarten und Mate zu trinken. Warten worauf? Warten auf entweder die günstige Rückreise nach Deutschland oder eine Weiterreise in Argentinien. Was sind derzeit die Möglichkeiten? Rückreisen nach Deutschland gibt es kaum noch, da alle Airlines ihre Verbindungen streichen. Die günstigste Option derzeit ist für ca. 1000€ p.P. in ein Paar Tagen über Buenos Aires --> Santiago de Chile --> Toronto --> London Heathrow --> Hamburg. Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit aber sehr hoch, dass wir dann in einem internationalen Terminal stranden, da einer dieser Flüge gestrichen wird und wir nicht in das dortige Land einreisen dürfen, zumindest nicht ohne 14-tägige Quarantäne. Die Kosten für den Flug wären dann weg und wir hätten am Airport hohe Versorgungskosten und keine Unterkunft. Das ist ein Horror-Szenario. Auch bei allen anderen Reisenden im Hostel hier, ist die Flugbuchung derzeit ein reines Chaos. Am laufenden Band werden Flüge gestrichen oder Buchungen scheitern. Dahern warten wir einfach ab bis sich etwas guter ergibt und buchen dann. Unsere Kosten versuchen wir auf 30€ am Tag zu reduzieren. Der 4er Dorm Room für 2 Personen (den wir seid 3 Tagen für uns haben), kostet uns für beide 14€ pro Nacht. Zum GFrühstück sind ein paar Cornflakes dabei, Brot gibt es leider nicht mehr, da das Personal des Hostels auf den Eigentümer und ein paar Volunteers geschrumpft ist, die nur das nötigste machen. Daher haben wir ca. 16€ pro Tag für unsere Essensversorgung, was aber reicht. Trinkwasser kostet für einen Tag ca. 100 Pesos (1€), Ein Essen im (günstigen) Restaurant ca. 4-7€ pro Person. Empandas, also sehr satt machende Teigtaschen mit Füllung, kosten 20 Pesos das Stück (30 Cent). Angenommen wir harren im Hostel noch einen Monat aus, kostet es uns also ca. 900€. Der Wechselkurs ARS- USD spielt leider gegen uns, da er tagtäglich schlechter wird (Offenbar ist der Pesos noch schwächer derzeit als der US Dollar), aber wir versuchen das Hostel im frühzeitig zu bezaheln. Außerdem rechnet das Hostel mit einem Kurs von derzeit 65 Pesos pro USD und wir haben 95 Pesos für 1 € bei Western Union bekommen. Daher sind wir bei ca. 14€ pro Nacht. 

 

Der Plan ist also hier auszuharren bis uns die Deutsche Regierung abholt. Das soll zu marktüblichen Preisen passieren, wir hoffen also ca. 500€ p.P. für den Rückflug. Dann sind wir hoffentlich in Frankfurt, von wo aus wir dann irgendwie zurück nach Hamburg kommen. Ob und wann das passiert bleibt aber unklar. Vielleicht geschieht ja auch ein Wunder und wir können doch noch weiter reisen. Daran glaube ich aber nicht mehr. Reisen macht eben keinen Sinn, wenn man in häuslicher Quarantäne sitzt. Und das warten in BA ist sehr angenehm. Wir können spazieren gehen, Restaurant besuchen, es gibt medizinische Versorgung für den Fall der Fälle und wir sind nah am Airport, der uns wohl nach Deutschland bringen kann. Außerdem ist es viel günstiger als Patagonien. 

 

Die Perspektive ist also die Kosten gering zu halten und zurück nach Deutschland zu kommen. Dort dann wieder einen Job finden und abwarten bis Reisen wieder möglich ist, um dann erneut auf Weltreise zu starten. Ob das möglich ist, weiß natürlich keiner. Der Kontakt zum Lieblingskollegen Jacob hat immerhin schonmal wieder die Perspektive aufgebracht eine Wohnung in Hamburg zu haben, da er zu seinen Eltern nach Oldenburg gezogen ist (Danke dafür!), da unsere Wohnung ja noch bis Dezember vermietet ist. Auch wollte er mich bei Vattenfall wieder ins Gespräch bringen, da genug Arbeit da ist und alle Home Office fähig sind. Energieversorgung braucht es natürlich auch derzeit. (Auch ganz vielen Dank dafür!). Alternativ können wir ja auch erstmal Arbeitslosengeld beantragen und dann vielleicht einen Job im Supermarkt antreten, um Regale einzuräumen. Mal schauen.

 

Wir sitzen jetzt tagtäglich hier, trinken Mate, aktualisieren den Blog, sortieren Fotos, lesen den Tagesschau Newsticker, gehen Essen und warten auf bessere Zeiten.

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