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Parque Nacional Torres del Paine

Puerto Natales

geschrieben von Timo

 

Nach dem Buchungsstress in Punta Arenas wie im vorherigen Blogartikel Torres del Pain- Türme des Schmerzes beschrieben, hieß es nun Franzis erste Fernwanderung zu genießen. Nach ausführlicher Planung auch der Packliste inkl. Essen für 4 Tage unterwegs mit Sonderregeln wie dass man nicht überall kochen darf, ging es am Mittwoch Morgen mit jeweils einem halbvollen Backpack zur Busstation in Puerto Natales. Die andere Hälfte lagerten wir auf unserem Campingplatz bis zu unserer Rückkehr ein, da viele Klamotten, der Laptop etc. uns unterwegs nichts nützen würden. Das Wetter in Puerto Natales war stabil, jedoch im 140 km entfernten Welcome Center in Laguna Amarga war es windig und alles wolkenverhangen. Wir registrierten zusammen mit Alex und Jannis unsere Eintrittskarten für den Nationalpark und dann ging es mit dem Bus, den wir zwischendurch noch wechseln mussten, durch den strömenden Regen weiter bis Hotel Lago Grey. Dort warteten wir 1 Stunde, bis wir unsere mit über 80€ p.P. völlig überteuerte Fähre einchecken durften, um dann mit dem Bus eine kurze Distanz zum Parkplatz gefahren zu werden von dem aus wir ca. 3 km zum Fähranleger auf Schotter und Sand im Lago Grey laufen mussten. Wenn es nicht gerade in Strömen schütten würde und die 1 Stunde ab dem Check- In bis zur Fähre nicht super knapp und dadurch stressig wäre, sicherlich eine nette Strecke zum Laufen, da man auf den See blickt mit dem Gletscher Grey im Hintergrund. Auf dem vollen Boot, das netterweise auf uns und ein paar andere wartete trotz leichter, unverschuldeter Verspätung, war es sehr voll und kuschlig im Innenraum, während draußen Regen gegen die beschlagenen Scheiben prasselte. Es gab "for free" einen Pisco Sour, der Nationaldrink Chiles. Wir bestellten ihn in Abwandlung mit Calafate, einer Beere die für einen Ortsnamen in Argentinien als Namensursprung dient. Als der Kapitän das Außendeck freigab, genossen wir den Drink vor dem Gletscher mit Gletschereis soweit möglich bei nassem, peitschendem Wind bevor uns die Crew aufforderte uns startklar zu machen, da wir nach 45 Minuten ausstiegen zum Refugio (Hütte) Grey. Die anderen Touristen durften für ca. 10€ mehr die Rundtour mit Infos direkt mit dem Boot am Gletscher noch abschließen, was schon eher den Wert der Tickets rechtfertigen würde. Wir stellten stattdessen unsere Backpacks an der Hütte ab und liefen mit etwas Proviant in Richtung des Gletschers bei abnehmendem Regen. Wir liefen gen Norden Richtung der ersten, großen Hängebrücke, die über einen Wasserfall führt der einen Gebirgsbach steil vom Gipfel eines Berges in den Lago Grey abfallen lässt und machten einige Fotos bevor die Kamera zu nass wurde. Als wir bei der Hütte zurück waren, war es bereits knapp 17 Uhr und wir mussten noch 11 km zum Refugio Paine Grande laufen an dem Abend, wo die Küche nur bis 10 Uhr auf hat, in der wir noch kochen wollten. Wir ließen uns nicht davon irritieren, dass der Track angeblich täglich um 15 Uhr geschlossen wird und umliefen die Leine, an der das Schild hing. Jannis und Alex liefen vorab, während wir in konstantem Abstand hinterherliefen. Ich fotografierte kleine Eisberge auf dem Lago Grey und abgefackelte Bäume während wir in knapp unter 4 Stunden zur Hütte liefen. 2011 hatte ein Tourist sein Klopapier verbrennen wollen und sorgte damit für ein dreimonatiges Feuer im Nationalpark, das die Umwelt für die nächsten Jahrhunderte nachhaltig zerstört hat. Die ersten zwei Tage waren die meisten Bäume, die wir sahen, verkohlt und tot. In der Hütte angekommen, wurden wir in unser 6er Zimmer geführt in dem glücklicherweise die anderen 4 Betten leer bleiben würden. Schnell gingen wir in die volle Camping Küche, am an eine Cafeteria erinnernden Restaurant für die Gäste, die Essen dazugebucht hatten vorbei, und bereiteten auf unserem neuen Minigasherd erst (stückigen) Kakao aus Milchpulver zu und danach Champignonsauce von Maggi mit Tortellini und einer frischen Tomate. Während wir anfingen zu essen und das Zelt von Jannis und Alex draußen vor der Küche abriss, so dass sie es festhalten mussten nur um später auf der Couch des Refugios zu schlafen, wurde die Küche geschlossen und wir mussten das Gebäude verlassen. Mit Sack und Pack gingen wir auf unser Privatzimmer und aßen dort den viel zu vollen Topf Tortellini zu Ende. Wir kuschelten uns gemeinsam in ein Einzelbett, um gegen 6 Uhr vom Weckerklingeln geweckt zu werden.  

 

In der erneut vollen Campingplatzküche machten wir dieses Mal Porridge während unsere Mitreisenden von der Nacht auf der Couch berichteten. Hätten wir noch am Abend von der Perspektivlosigkeit ihrer Zelt- Versuche gewusst, hätten wir sie sicher in unser Zimmer mit Kapazität für die Nacht geführt. Das Porridge wurde viel zu wässrig, da wir die beste Mischung aus Wasser und Haferflocken nicht mehr kannten. Von Apfel, Birne und Banane schmeckte die Banane darin am besten. Um 9 Uhr liefen wir los, was nach den meisten anderen Wanderern war. Im Gegensatz zum Abend sahen wir nun den Gipfel des Paine Grande, eines schneebedeckten Berges, nach dem auch die Hütte am Lago Pehoé benannt war in der wir schliefen. Nach einem Anstieg sahen wir die erste Fähre des Tages, die die ersten Tagestouristen brachte, über den schön hellblauen See ankommen. Der niedrige Sauerstoff im Wasser durch das gepresste Gletschereis, aus dem der See besteht, sorgt für die spektakuläre, blaue Farbe. Spektakulär war auch der Wind. An den offenen Flächen des Lago Skottsberg, der sehr dunkelblau rüberkam und dadurch im starken, farblichen Kontrast zum Lago Pehoé, pfiff der Wind so heftig durch, dass wir nicht nur nicht wussten ob es regnet oder es nur aufgepeitschtes Seewasser ist, sondern sogar manchmal stehen bleiben und uns vom Wind wegdrehen mussten und darüber nachdachten uns hinzulegen, wenn der Wind noch stärker werden sollte. Nach diesem unangenehmen wenn auch schönen Stück, erreichten wir nach ca. 4 Stunden Camping Italiano, wo wir 1 Stunde bei Wurstbrot und Avocado sowie Nüssen rasteten. Dann entschieden wir uns wie die meisten für den Anstieg ohne Backpack zum Mirador Británico, der ca. 600m über dem ehemaligen Campingplatz liegt. Mit jedem Schritt wurde der Blick auf den Francés Gletscher spektakulärer, der auf unserer linken lag am Hang des Berges Paine Grande. Die meisten Wanderer kamen uns um diese Uhrzeit am Nachmittag bereits wieder entgegen. Bei einigem Wind genossen wir den Mirador Francés auf die Felswand mit großem Gletscher, von dem immer wird Schneelawinen mit einem Donnergrollen herunterkamen. Sehr spektakulär und eine der besten Sichten der Wanderung. Gegen 17 Uhr erreichten wir eine Freifläche direkt vor dem Gipfel des Paine Grande, der sich bemerkenswert groß vor einem aufbaut. Geradeaus kann man das weite Valle (Tal) Francés sehen, wenn man es schafft die Augen gegen den peitschenden Wind offen zu lassen. Und zur rechten hat man einen Blick auf die kahlen, kaum mit Schnee und Eis bedeckten Torres del Paine (Türme des Himmels) der eigentlichen Hauptattraktion des Parkes. Wir entschieden uns nicht noch den Treck bis zum letzten Aussichtspunkt zu Ende zu laufen, sondern kehrten zum Camping Italiano zurück, wo Franzi gegen 19:30 eine schnelle Fußmassage bekam. 2 km weiter durch den inzwischen grünen, nicht mehr abgebrannten Wald erreichten wir Camping Francés wo auf uns eine Premium Campsite wartete. Zumindest dachten wir das. Tatsächlich wurden wir informiert, dass unsere Premium Campsite schon vergeben wurde und glücklicherweise fand sich noch ein Zelt mit Schlafsäcken für uns. Der Reißverschluss ging zwar nicht richtig, sonst war es aber okay. Als wir das Zelt erreichten legte Franzi ihre aufgesetzte schlechte Laune ab und freute sich über gesicherte Bonusleistungen in der Form von gratis Frühstück und Lunchbox am nächsten Tag, heiße Dusche auch nach 21 Uhr und Late Check- Out nach 9 Uhr. Ich war allerdings enttäuscht keine Premium Campsite erhalten zu haben, da ich mir etwas sehr cooles darunter vorgestellt habe und es nun nicht erhalten konnte. Ich war fest entschlossen trotz der erhaltenen Goodies die 200 US Dollar zurückzufordern, die uns eine Nacht dort kostete, was uns das Personal vor Ort aber mit Verweis auf eine E- Mailadresse der Administration nicht garantieren konnte. Franzi war damit prinzipiell einverstanden, wies aber auch nochmal darauf hin, dass wenn es verfügbar gewesen wäre wir natürlich auch das einfache Zelt gemietet hätten und nicht das Premium Zelt. Später sahen wir letztere auch noch und sie waren schon cooler als ein einfaches Zelt, aber auch nicht so viel. Wenn die ganze Geschichte mit der Vergabe unseres Zeltes nicht gewesen wäre, hätte mir der Campingplatz übrigens sehr gut gefallen. Die Zelte waren alle auf im Wald verteilten Holzpodesten am Hang aufgebaut, das Wasser aus dem Bach, der durch den Park fließt, ist trinkbar und die Musik an der Rezeption hat gute Laune gemacht. Nur Hotelmanagement können sie dort leider nicht. Kurios dass es online nur noch Premium Campsites zu buchen gab und vor Ort dann nur noch einfache Campsites zur Verfügung standen, als wir trotz Premium Campsite Reservierung ankamen. Jannis und Alex sowie einer weiteren Gruppe ist übrigens trotz Reservierung am selben Abend das gleiche wiederfahren.  

 

Am nächsten Morgen schliefen wir nach langem Kochen von Reis mit Tomatensuppe am Vorabend immerhin 7 Stunden bis der Wecker um kurz nach 7 klingelte. Gegen 8 genossen wir ein Frühstück mit Rührei im Restaurant weiter unten am Berg, dass man mit Wanderschuhen statt Flip- Flops sicher schneller erreicht hätte. Um 10:45 in voller Ausnutzung des Late Check- Outs starteten wir gen Refugio Chileno in der Hoffnung auf eine entspanntere Tagesetappe. Unsere Hoffnung beruhte auf einem Blogartikel, den Franzi gelesen hatte vor der Wanderung, wurde allerdings durch die Fakten der Tagesetappe angezweifelt. Wobei Fakten auf den Trecks in Torres del Paine so eine Sache sind. Die raren Kilometerangaben auf einigen Holztafeln sowie orangenen Metallstählen widersprechen sich häufig und können teilweise einfach garnicht stimmen wie wir im Laufe des Tracks herausfanden. Für die ersten angeblichen 2,5 km entlang des Lago Nördenskjöld in gefühlt mediterranem Wald unter einem schneebedeckten Berggipfel mit gelegentlichem Lawinendonnergrollen im Hintergrund aus der "Klangschale" Valle Francés, brauchten wir inklusive einer Snackpause am Ende 2,5 Stunden. Auch wenn wir mehrere, längere Pausen einlegten mit starkem Entkleiden wegen der Hitze der prallen Sonne sowie des ausführlichen Bewunderns des Lago Nördenskjölds mit seiner hellblauen Farbe bei welcher sogar noch unser erster Andencondor mit seiner riesigen Spannweite über uns glitt (Gruß geht an dieser Stelle, an alle Condoraner raus), dessen Flugverhalten mich an den Schwarzbrauenalbatross erinnerte mit seinem Segeln im Wind, so kommt mir eine Geschwindigkeit von 1 km/h zwischen unserem Start in Francés und der Pause in Cuernos doch zu wenig vor, so dass ich glaube dass die Distanz größer sein muss. Schön war auch der steinige Strand am See, der bei dem Sonnenschein dazu einlud darin zu baden. Als wir um 13:15 weiterliefen Richtung Chileno, sollten es noch 11 km bis zur Hütte sein. Nach kurzer Pause zwischendurch, in der Franzi mir ein Blasenpflaster zwischen zwei Zehen aufklebte, genossen wir nochmal den Blick auf Refugio Cuernos vor einem gewaltigen Bergpanorama. Um 15 Uhr rasteten wir nochmal vor einer kleinen Halbinsel im See und leerten große Teile unserer Lunch Boxes. Über uns stand den gesamten Tag ein gewaltiger Berggipfel, an dem in großer Höhe mehrfach Condore kreisten, die auf die Distanz aussahen wie kleine Raubvögel. Ich glaube er heißt entsprechend des Hüttennamens "Cuernos", also Hörner. Franzi schaltete nach der 15 Uhr rast den Turbo an und düste mit hren neu erworbenen Wanderstöcken durch die Landschaft. Es ging immer etwas auf und ab auf sandigem Geröll mit flachem Gebüsch entlang des Sees in ca. 150 m Höhe. Um 16:40 Uhr schaute ich nochmal auf meinem Handy auf eine Offline Karte von dem Track, die ich vorher runtergeladen hatte. In der App Wikiloc kann jeder seine Tracks speichern und zur Verfügung stellen für alle App Nutzer. Franzi hatte gehofft bis 17 Uhr an der Gabelung, die nach links zu Chileno führen sollte angekommen zu sein. Leider hatten wir laut meiner Karte aber erst die Hälfte der Strecke bis zur Gabelung geschafft. Umso größer war die Freude als 10 Minuten später eine unerwartete Gabelung auftauchte, die nach links eine Abkürzung nach Chileno versprach. Nun ging es erst ohne Brücke durch einen größeren Gebirgsbach und dann über Wiesen nach links um Cuernos herum und langsam den Hang hinauf. Franzi mühte sich hoch und konnte bei leicht einsetzendem Regen nicht stehen bleiben, um Regenzeugs anzuziehen sondern wollte wegen starker Schmerzen an der Unterseite des Fußes durchziehen. Wir wanderten in ein hübsches, sehr tiefes Tal auf ca. 400m Höhe und liefen über den windigen Pass, der uns wenig überraschenderweise nochmal durchpustete. Von dort sahen wir auch die Hütte erstmals unten und noch etwas weiter hinten im Tal. Um 19:30 Uhr erreichten wir die voll bepackte Hütte, in der der Mythos widerlegt wurde, dass man angeblich nicht kochen darf. Während wir duschten zog unser Couscous im Topf in einer lauwarmen Brühe, die Franzi morgens gekocht hatte und ich den ganzen Tag in der Thermoskanne transportiert hatte. Als wir wiederkamen, war der Couscous aufgequollen und von der Brühe nichts mehr übrig. Zusammen mit Rosinen und Tomatenstücken aßen wir das leckerste Abendessen bisher in unserem Schlafsaalbett, da der Gemeinschaftssaal völlig überlaufen war. Es gab nur einen vollen Tisch für Menschen, die nicht das Restaurant gebucht hatten. Wir informierten unsere beiden Mitbewohner schon über unseren Plan, den wir in der Unterkunft nicht exklusiv hatten, für den Sonnenaufgang zum Mirador Base Torres  

(Aussichtspunkt Basis Türme) aufzubrechen, den sie allerdings nicht teilten. 

 

Der Wecker wurde auf 3 Uhr gestellt und ich konnte nicht gut schlafen, da ich es hasse im Schlafsaal einen Wecker zu stellen. Nachdem ich fast jede Stunde aufgestanden war, wachte ich um 02:55 auf und stellte den Wecker aus. Dann weckte ich Franzi und zog mir fast alle Klamotten an, die ich mit hatte. Mit Stirnlampe bewaffnet ging es 30 Minuten später raus in die Dunkelheit. Wobei es garnicht komplett dunkel war, denn ein zauberhafter Sternenhimmel erwartete uns, in dem Franzi sogar die gesamte Milchstraße als Sternenstaub erkennen wollte und prompt als wir nach oben schauten, sah ich die erste Sternschnuppe an die ich mich aktiv erinnern kann. Wir marschierten zügig los am Fluss entlang und in den Wald hinein, in dem es wie gewohnt hoch und runter entsprechend der Bäche ging, die von den Bergen runterkamen. Ich muss sagen, dass ich die Dunkelheit gerade in der freien Natur nicht so gerne mag und auch gedacht hätte, dass mit einer Stirnlampe alleine der Track schwer zu finden wäre. Allerdings fühlte ich mich doch sehr wohl auf dieser Stirnlampenautobahn, bei der sich alle Beteiligten ständig gegenseitig auf dem Anstieg überholten, da man immer mal wieder durchschnaufen wollte. Als langsam die erste Morgenröte zu erkennen war und die Torres del Paine schon am Horizont zu erkennen waren,  als dunkle Schatten, dafür aber die meisten Sterne verschwunden waren, sagte sich Franzi zur Motivation immer wieder, dass es nur noch 10 Minuten seien. Nach circa 1,5 Stunden erreichten wir das Ende des Waldes und damit ein Geröllfeld. Ab hier ging es nun auf Steinen und Schutt steil bergauf und ganz oben konnte man einige bewegliche Lichter sehen. Als uns klar wurde, dass es Stirnlampen sind, war uns klar dass das 05:30 Ziel oben zu sein knapp werden würde und zusätzlich bedeutete es einen starken Motivationsverlust für Franzi, da es nun definitiv nicht mehr in nur 10 Minuten zu schaffen war. Dennoch kämpften wir uns schweißdurchtränkt hoch und folgten den Zeichen bis zum See unter den beeindruckenden Torres del Paine, die sich wie eine gigantische, steile Granitwand mit multiplen Splitzen vor einem aufbauen. Ab hier verteilten sich alle Leute über die Felsen. Die Stirnlampen waren in Anbetracht der ausführlichen Morgenröte bereits ausgeschaltet worden, so dass man viele dunkle Umrisse von Gestalten auf dem Hügel berteilt sah, auf dem wir uns befanden. Wir kletterten auch etwas über das Geröll zu einem Schild auf der Suche nach dem eigentlichen Aussichtspunkt, den wir aber nirgendwo fanden. Auf dem Schild stand stattdessen Peligro- Gefahr mit einem gemalten Totenkopf und es sollte wohl davor warnen den Geröllhügel mit seinen großen Steinen in der Hoffnung auf eine bessere Aussicht noch weiter hochzuklettern. Also blieben wir auf einem schönen, flachen Fels mit toller Sicht und gesellten uns zu der handvoll anderen Leute, zu denen auch Jannis und Alex zählten und beobachteten wir die Türme erst leicht orange waren und dann langsam von oben nach unten rot wurden bis sie schließlich direkt von der Sonne angestrahlt hell leuchteten. Während des Prozesses gab es mehrere Fotoshootings mit uns und anderen auf unserem Stein, die mich jedoch nicht aufwämten trotz Thermoshirt und zweier Schichten Merino. Franzi fror nie in ihrer Polarjacke. Wir schossen später noch ein paar Fotos vom See mit den sich spiegelnden Türmen und gingen dann wieder hinab wobei einem erst richtig klar wurde wie knallhart und konstant die Steigung des Weges war. Die vielen anderen die nun zu dieser etwas humaneren Zeit den Aufstieg wagten, grüßten stark keuchend und verschwitzt im oberen Bereich des Weges und noch freudestrahlend im unteren Bereich. Zurück in der Hütte frühstückten wir entspannt und kalt viele der Reste die wir mit hatten. Ich empfehle an dieser Stelle eindringlich niemandem eine Dose Sardinen im Tomatensauce mit auf eine Wanderung zu nehmen. Ein Brot damit kann lecker sein, aber eine halbe Dose aus der nicht wiederverschließbaren Box pro Person an einem Morgen ist brutal. Im Wissen dass das Shuttle im Tal erst um 14 Uhr fährt, gingen wir gegen 11 Uhr gemütlich los und begegneten einer Armada an Tagestouristen sowie einigen Mehrtagesgästen, die uns entgegenkamen an diesem sonnigen Samstag. An engen Stellen konnte man garnicht alle vorbeilassen, da man sonst für immer dort stehen geblieben wäre. Nach dem krass windigen Paso de los Vientos, in dem ich es gerade so schaffte unter schwer erträglichen Bedingungen ein Foto zu schießen, begegneten wir noch Jelena und Jellmer von der Antarktis Kreuzfahrt, die nach einer Camping Reise weiter nördlich nun auch den W Track wie wir nur andersherum laufen wollten. Die Welt auf dem Touristenpfad ist doch klein. Franzi hatte wegen eines zunächst nicht aufgesetztem Sonnenhut im folgenden einen leichten Sonnenstich und wieder Fußschmerzen weswegen sie den zweistündigen Abstieg ins Tal zum Willkommenszentrum mit Blicken auf den Berg Cuernos und später auch wieder die Torres nicht wirklich genießen konnte. Nach  etwas Chaos mit dem Shuttle erreichten wir zum Glück noch unseren Bus nach Puerto Natales. Auf der Busfahrt zurück sahen wir entlang schöner hellblauer Seen und Flüssen Guanacos, Flamingos und Nandus wie schon auf dem Hinweg nur jetzt auch unter dauerhaftem Panorama der Torres del Plaine. Nach Pech mit dem Wetter zu Beginn, hatten wir hintenraus noch viel Glück und eine tolle erste Mehrtageswanderung für Franzi, die ich jedoch nicht wie im Marketing als achtes Weltwunder bezeichnen würde.  

 

 

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