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Verlassen der Oase

Malakka

geschrieben von Timo

Nach zwei Wochen in Singapur geht es heute nach Malaysia mit dem Ziel innerhalb von einer Woche ohne Flug bis Pulau Weh, eine der nördlichsten Inseln Indonesiens, zu kommen. Während in Singapur alles sehr komfortabel war, fühlt es sich jetzt an als würde man sich ins Abenteuer stürzen. In Malaysia erwarten wir schwierigere Umstände und Sumatra stellen wir uns sehr einfach vor, so dass wir eine echte Abenteuerreise erwarten. Nächsten Mittwoch wollen wir Franzis Geburtstag auf Pulau Weh feiern. Es ist eine Dschungelinsel mit guten Tauchspots.  

 

Eine der großen Herausforderungen ist, dass man wohl immer ein Weiterreiseticket an Landesgrenzen in Asien vorweisen muss. Es gibt Serviceanbieter, bei denen man solche Tickets für etwa 10€ kaufen kann und deren Geschäftsmodell ist es diese Tickets nach einem Tag wieder zu stornieren. Es geht also nur darum etwas vorweisen zu können. In Indonesien passiert es wohl auf jeden Fall, aber in Malaysia wird die Weiterreise nur ggf. geprüft. Wir versuchen es heute ohne Ticket und nur mit einem Screenshot der Fähre, die wir nehmen wollen. Wir wollen nämlich in Malakka schauen, ob es noch bessere Fähren gibt. Die Fähre die wir rausgesucht haben, fährt nämlich ab Port Dickson und nicht ab Malakka nach Sumatra und es ist wohl kompliziert von Malakka nach Port Dickson zu kommen.  

 

So oder so haben wir uns inzwischen schon viele Gedanken um unsere Weiterreise gemacht und lange überlegt wie wir reisen. Dabei blieben immer Fragen offen, die sich online nicht klären ließen. Jetzt stürzen wir uns also endgültig ins Südostasien Abenteuer und sind selber sehr gespannt wie es laufen wird. Singapur war dafür wohl weniger Aufwärmprogramm sondern eher ein weiterer Urlaub mit all seinen Vorzügen. 

 

An der Grenze lief dann alles erfolgreich, wenn auch mit etwas Glück. Die Malayische Beamtin wollte in der Tat unser Weiterreiseticket sehen. Ich hatte mich auf der Seite der Sumatrafähre durchgeklickt bis zur Bezahlung und einen Screenshot mit der Verbindung und unseren Namen gemacht. Das genügte ihr dann zum Glück, um uns einzulassen. An zukünftigen Grenzen werden wir dann aber mit echtem Ticket anreisen, da die Fallhöhe im Zweifelsfall höher ist, wenn man von weiter her angereist ist.  

 

Direkt nach unserer Ankunft im Land wurden wir von einem Pakistani in gutem Englisch angesprochen, dass er kein Geld von uns wolle. Ungefragt zeigt er uns eine riesige Wunde am Bauch und meinte, dass er gerade wegen Darmkrebs operiert worden war. Offensichtlich wollte er doch Geld von uns. Wir waren schockiert  von seiner Präsentation und wünschten ihm viel Glück. 

 

Wir wechselten unsere letzten Singapur Dollar in Ringitt und wollten mit einem lokalen Bus ins etwas entfernte Busterminal von Johor Bahru, der größten Stadt Malaysias genau gegenüber von Singapur, fahren. Gut dass wir Geld getauscht hatten, da der Bus nur eine lokale Karte und Bargeld akzeptierte. Es sollte 3,60 MYR kosten und wir hatten nur einen 10 MYR Schein. Der zunächst hämische Busfahrer organisierte uns dann freundlicherweise, dass ein anderer Fahrgast uns Geld tauscht damit wir nicht 2,5 mal den Fahrpreis zahlen müssen. Nach einer halbstündigen Fahrt durch "JB" erreichten wir das Terminal, in dem eine gut Englisch sprechende Verkäuferin uns ein Ticket nach Melakka verkaufte. Der Ticketschalter verkaufte zentral Tickets für alle Busunternehmen. In Südamerika gab es immer einen Schalter für jedes Unternehmen. Dass JB groß ist, merkten wir auch daran, dass es Ewigkeiten dauerte aus der Stadt rauszukommen. Langsam tuckerten wir durch den Stau während das Gewitter ständig neue Blitze in die schwüle Luft abfeuerte. Der Bus war recht komfortabel, wenngleich er keine Toilette hatte für eine Fahrt von über 3 Stunden. 

 

Der erste Eindruck von Malaysia ist, dass es sehr muslimisch ist, sehr international ist (Viel Englisch und Mandarin, kann aber auch an JB's Lage nahe Singapur liegen) und wie vermutet weniger entwickelt als Singapur. Ich finde, dass man das an der Motivation der angestellten Menschen merkt, die einem helfen wollen oder auch an der Sauberkeit. Gegenüber anderen Ländern wirkt es nicht unentwickelt, aber einem fallen schon Unterschiede auf, wenn man gerade aus Singapur kommt.  

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