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Die Wellen, die alles änderten

Banda Aceh

geschrieben von Timo

Banda Aceh im Norden der Insel Sumatra ist die Großstadt der Provinz Aceh, die schon seit Jahrhunderten eine große Macht im Raum der Straße von Malaka war. Vielleicht war sie auch deshalb schwer in das nationale Konstrukt Indonesiens zu integrieren, da sie sich eher autonom sah. Seit 2005 gab es aber große Fortschritte bei der Integration und das hat zu einem großen Teil mit der größten Naturkatastrophe zu tun, dich in meinem Leben passierte. Das Erdbeben und der Tsunami von 2004 vernichtete nicht nur fast die ganze Stadt, sondern auch ein Drittel seiner Bevölkerung. Und die hatte zuvor immerhin über 100.000 Einwohner gehabt. Diese radikale Zerstörung und die Indonesische sowie starke, internationale Hilfe trug stark dazu bei, dass der Konflikt zwischen den Rebellen von Aceh und Indonesien friedlich beendet wurde. Kurios wie das Abkommen mit den beteiligten im Schnee von Helsinki unterzeichnet wurde. All das lernten wir im Museum, das dem Tsunami gewidmet ist. Es ist voller eindrücklicher Fotos und Filme. Heute sollen Frühwarnsysteme und Trainings an Schulen über die Existenz von Tsunamis und das richtige Verhalten nach Erdbeben aufklären, da die Toten auch wegen mangelnden Wissens zu beklagen waren. Das Wasser zog sich erst stark zurück ehe es mit riesiger Wucht zurückkehrte und tief in die Küstenstadt eindrang.

Gedenkhalle im Museum für einen Bruchteil der Opfer des Tsunamis
Gedenkhalle im Museum für einen Bruchteil der Opfer des Tsunamis

Bezeichnend übrigens, dass die große, schöne Moschee des ultrakonservativen, islamischen Aceh Erdbeben und Meerwasser stand hielt während alles andere zu Schutt wurde. Sie schien das einzige stabile Bauwerk der Stadt gewesen zu sein. Später besuchten wir sie und ihren großen Park noch, der mit riesigen Schirmen ausgestattet ist, die vor Sonne und Regen schützen sollen. Vor dem Regen hatten sie nicht geschützt, da auf dem glatten Steinboden das Wasser stand und wir barfuß darüber schlidderten. Franzi schwitzte hart. Sie trug ihr mitgebrachtes Tuch über dem Kopf musste aber zusätzlich noch einen geliehenen Sarong, der den ganzen Körper wie der Mantel eines Magiers bedeckte, anziehen. Daher hielt sie es nicht so lange aus. Alle Leute, die uns über Kleidertrends aufklärten und Franzi Ausrüstung anboten, waren zwar bestimmt aber dabei sehr freundlich.

Franzi war in dem Umhang gar nicht so gut drauf wie es hier scheint
Franzi war in dem Umhang gar nicht so gut drauf wie es hier scheint

Das dritte, touristische Highlight fand auch unser Tuk Tuk Fahrer spannend, der uns hin- und wieder zurückfuhr. Im Stadtteil Lampulo, in dem viele Fischerboote am Fluss stehen, steht auch ein Fischerboot auf einem Hausdach. Dort steht es schon seit Weihnachten 2004 als es mit über 50 Männern besetzt vom Tsunami hierher gespült wurde. Dort blieb es bis heute als Denkmal. Im Tsunami Museum hatten wir auch gesehen, dass vor dem Hotel Medan auch ein Fischerboot nach dem Tsunami stand. Später sahen wir, dass es dort jetzt nicht mehr steht und auch dass der Ort wo es stand nicht gerade offensichtlich war, dafür dass hier ein Boot her gespült werden könnte. Auf der Rückseite des Hotels gab es zwar einen Fluss, der war aber zu klein für das Boot.

In einem sehr modernen Supermarkt statteten wir uns noch mit Snacks für die Nachtbusfahrt aus, die teurer wirkten als viele Restaurantspeisen, da einiges importiert war, wie es schön protokolliert auf den Produkten stand. Dann ging es wieder durch viele Dörfer in Aceh zurück bis Medan, wo wir nur umstiegen, um nach Bukit Lawang zu kommen.  

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